Mein gestern im dunkeln aufgebautes Nachtlager war überraschend bequem. Die Nacht war zwar frisch, aber ich habe nicht gefroren. Den Umständen entsprechend erholt wache ich mit dem Sonnenaufgang gegen 6:30 Uhr auf. Das Zelt ist feucht, aber da ich heute Nacht aber wieder zu Hause bin, muss ich mir über die Trocknung der Ausrüstung erst einmal keine Gedanken machen.
Heute sind noch knapp 120 Kilometer bis zu meinem Ziel in Padova zu bewältigen. Ich gehe den Tag also entspannt an. Als Frühstück dienen die drei Bananen sowie die Tüte Chips vom Supermarktbesuch am Vortag.
Bereits kurz vor 8 sitze ich auf dem Fahrrad und rolle los. Nach einer kurzen Asphaltpassage biegt der Weg links ab und folgt der Küste. Es tut sich ein traumhaftes Panorama auf. Ein Glück bin ich gestern nicht mehr weiter gefahren, es wäre echt schade gewesen, das alles im dunkeln zu „verpassen“.
Generell ist die Stimmung heute Top, der ganze Druck ist irgendwie abgefallen, es ist jetzt klar, „ich schaffe das“. Für die ersten 20 Kilometer brauche ich gefühlt 3 Stunden. Ich mache immer wieder Pause, genieße die Aussicht und die Sonne im Gesicht. Auf einem Steg am Wasser mache ich nochmal etwas länger Pause und esse den Rest meines „Frühstücks.“
Der Gravelanteil heute ist sehr hoch, was die gute Laune noch verbessert. Da Ostermontag ist und bestes Wetter, bin ich nicht der einzige, der heute mit dem Rad unterwegs ist. Gefühlt ist ganz Italien auf den Beinen.
Mein erster „offizieller“ Zwischenstop ist Treviso nach ca. 50 Kilometer, wo ich für leckere Schnittchen und eine Cola in einer Bar stoppe.
Die schmalen Wege entlang der Flüsse sind traumhaft schön und klasse zu fahren. Aber 120 Kilometer bleiben 120 Kilometer und fahren sich nicht von alleine. Also heißt es nochmal Zähne zusammenbeißen und weiterstrampeln.
Die letzten 20 Kilometer nach Padua sind dann altbekannt, ich hatte sie bereits in einer meiner Feierabendrunden erkundet. Das macht die Wege aber nicht minder schön. Ich genieße die letzten Meter, auch wenn es inzwischen an der ein oder anderen Stelle „zwickt“.
Zurück an meinem Startpunkt, ist der Prato della Valle komplett überlaufen. Also spare ich mir mein Abschlussfoto und rolle direkt zurück zu meiner Unterkunft. Es ist geschafft – man bin ich glücklich! Heute waren es „nur“ 118 Kilometer, aber in den vergangenen 4 Tagen saß ich insgesamt 34:46 Stunden auf dem Rad, währenddessen ich 698 Kilometer und 3.720 Höhenmeter „hinter mich“ gebracht habe.
Bleibt aktuell und folgt mir auf:
Mehr Details zur Tour findet ihr direkt auf Komoot:
- Tag 4: Veneto Gravel – Das große Finale
- Tag 3: Veneto Gravel – Nachtritt bis zum Meer
- Tag 2: Veneto Gravel – Der härteste Tag
- Tag 1: Veneto Gravel – Der frühe Vogel…